DO, 28.03.2024

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Banken schaffen zunehmend Negativzinsen ab

Zwar verlangen aktuell immer noch 426 Kreditinstitute Negativzinsen. Doch schon vor den angekündigten Zinsschritten der Europäischen Zentralbank (EZB) haben bereits 49 Geldhäuser ihre sogenannten Verwahrentgelte ganz oder teilweise abgeschafft. Das zeigt eine Verivox-Auswertung von rund 1.300 Banken und Sparkassen.

Die Verivox-Analyse zeigt: Seit Ende April haben 34 Banken ihre Negativzinsen komplett abgeschafft. Bei weiteren 15 Banken wurden die Freibeträge deutlich angehoben, so dass zumindest ein Großteil der Kunden keine Negativzinsen mehr zahlen muss. Somit haben insgesamt mindestens 49 Geldhäuser ihre Verwahrentgelte ganz oder teilweise gestrichen. Bei einer weiteren Bank ist die vollständige Abschaffung der Negativzinsen bereits beschlossen, aber noch nicht umgesetzt. Hier fallen die Verwahrentgelte zum 1. August weg. Unter den Banken, die bereits aus den Negativzinsen ausgestiegen sind, befinden sich neben Online-Banken wie der ING, N26 oder 1822direkt vor allem viele regionale Institute – darunter mehrere Sparda- und PSD-Banken, aber auch Volksbanken und Sparkassen.

Mehrheit der Banken wartet auf die EZB

Aktuell weisen immer noch 426 Banken Negativzinsen für Privatkunden aus. „Die große Mehrheit der Kreditinstitute hält sich mit der Abschaffung ihrer Verwahrentgelte noch zurück. Doch sobald die Notenbank den Strafzins auf Bankeinlagen streicht, werden auch die Negativzinsen für Sparer auf breiter Front wegfallen“, sagt Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH.

Wenn die Kreditinstitute Spargelder bei der Zentralbank hinterlegen, müssen sie auf einen Teil dieser Einlagen aktuell selbst noch 0,5 Prozent Strafzinsen zahlen. Mehrere große Banken haben bereits angekündigt, die Negativzinsen für ihre Kunden zeitgleich und im selben Umfang wie die EZB zurückzufahren. Bei vielen Banken reduzieren sich die Negativzinsen bei einer Zinsanpassung sogar automatisch. Diese Institute haben das Verwahrentgelt explizit an den Einlagezins der EZB gekoppelt.

(Verivox / STB Web)

Artikel vom 18.07.2022